Ab jetzt Ruhestand - Ende meiner Leitertätigkeit beim Westfälischen Literaturbüro in Unna e.V.

Ab jetzt Ruhestand - Ende meiner Leitertätigkeit beim Westfälischen Literaturbüro in Unna e.V.

„Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei“! So heißt es in einem Song von 1986, der bis heute auf vielen Partys mit ohrenschmerzender Ohrwurm-Inbrunst gesungen wird. Der Spruch ist kulturell aber durchaus geadelt, denn diese Redensart soll sich aus literarischen Traditionen zu Beginn des 17. Jahrhunderts speisen.

Alles hat ein Ende! Und am 30. April 2020 war es tatsächlich soweit.

An diesem Tag endete nach 25 Jahren und achteinhalb Monaten meine Leitertätigkeit beim Westfälischen Literaturbüro in Unna e.V. (WLB).

Alles, was andere und ich zu diesem Abschied zu sagen oder zu sagen hatten, habe ich hier zusammengestellt. (Mitglied der Festivalleitung „Mord am Hellweg“ bleibe ich).

  • pdfPressemitteilung des Westfälischen Literaturbüros in Unna e.V. vom 20. April zum Leitungswechsel
  • meine Abschiedsmail an Freunde und Freundinnen, Weggefährten, Förderer und Unterstützer, Mitglieder des WLB etc.
  • mein Facebook-Post zu meinem Abschied am 30. April 2020
  • mein Abschieds-Editorial in der Lit°Form, Informationszeitschrift des WLB, Nr. 136, Ausgabe 2/2020
  • Reaktionen
  • Presse

 

Meine Abschieds-Mail an Freunde, Wegfährten, Autorinnen und Autoren etc.

Liebe Mitglieder des Westfälischen Literaturbüros,
liebe Autorinnen und Autoren, liebe Förderer und Unterstützer,
liebe Netzwerk- und Kooperationspartner, liebe Verlagsmitarbeiter und -mitarbeiterinnen,
liebe Literaturfreunde und -freundinnen, liebe Weggefährten,
liebe Freunde und Freundinnen, liebe alle!

Alles hat ein Ende!

Nun auch meine über 25 Jahre andauernde Tätigkeit als Leiter des Westfälischen Literaturbüros, die ich in wenigen Tagen  – wie es lange geplant war – zum 30. April aus Altersgründen (Wie komisch sich das anhört!) abgebe. Folgerichtig dazu lege ich auch die Intendanz des von mir seinerzeit konzipierten Netzwerkprojektes „literaturland westfalen“ [lila we:] nieder und übergebe auch diese an meinem Nachfolger im Leiteramt Heiner Remmert. Möglicherweise haben Sie oder habt Ihr davon schon gelesen, dennoch lege ich Euch bzw. Ihnen die offizielle Pressemitteilung „meiner“ Einrichtung noch einmal anbei. Ebenso mein persönliches Abschieds-Editorial aus der Zeitschrift Lit*Form Nr. 137, für die ich - wie für mehrere Dutzend wunderbare Projekte – weit über 100 Ausgaben lang verantwortlich sein durfte.

Wie auch immer. Mit dieser Mail möchte ich mich bei Euch und bei Ihnen bedanken für die jahrelange angenehme und fruchtbare Zusammenarbeit und die vielfältige Unterstützung auf den unterschiedlichsten, für unsere Literaturbüroarbeit bedeutsamen Gebieten, die unserer Einrichtung und mir widerfahren ist. Natürlich gab es auch mal Schwierigkeiten und Meinungsverschiedenheiten, aber die gehören zu einem produktiven Diskurs und einem stetigen kreativen Prozess der Weiterentwicklung von Förderelementen und –strukturen auch dazu [was nicht dazu gehörte, gehört sich nicht, hier zu erwähnen; die Betreffenden bekommen allerdings keine Post von mir:-)]. Und gut, ja sehr gut weiterentwickelt hat sich das Westfälische Literaturbüro –  sein Profil und seine Erfolge können sich sehen lassen. Ich denke, das darf ich behaupten und (auch) für mich in Anspruch nehmen.

Es ist viel in den Jahren geschehen, in denen ich der Literatur, der Autorenschaft und ihren Literaturliebhabern mit vielfältigen Projekten und Initiativen unterschiedlichster Art dienen durfte. Zumindest habe ich es versucht, soweit die Bedingungen stimmten. Dabei geholfen haben mir die immer aufgeschlossenen, mir viel Vertrauen gebenden Vorstände und Geschäftsführungen, mit denen ich mehr oder weniger in den zurückliegenden, mehr als zweieinhalb Jahrzehnten zu tun hatte; vor allem aber waren da auch wechselnde, mit den mit den Jahren stets größer werdende wunderbare Teams. Ohne meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, an welcher Stelle sie auch tätig waren, ohne deren Engagement, ohne deren Qualität, Flexibilität, Kreativität und Einsätzen zu oft unmöglichen Zeiten, wie es sich für Kulturarbeiter gehört, wäre dies alles nicht möglich gewesen. Als Fußballfan darf ich sicherlich an dieser Stelle eine triviale, aber letztlich dann doch wahre Weisheit verkünden: So gut der Trainer auch sein mag, ohne Mannschaft ist er nichts. Danke dafür! [Ich zahle auch drei Euro ins Phrasenschwein!]

Auf der Leser*innen-Seite, in der Autorenschaft, aber auch unter Literaturförderern und Geldgebern habe ich ebenfalls wunderbare Menschen kennenlernen dürfen, die mein Leben bereichert haben. Vielleicht auch deshalb, weil ich meine Aufgabe stets darin sah, möglichst viele Menschen für Literatur zu interessieren und keine Angst gehabt habe, neben der sogenannten (durchaus berechtigten und notwendigen) intellektuellen Hochliteratur auch populäre Angebote ins Programm zu nehmen. Ich finde, beides hat seine Berechtigung und die richtige Mischung macht es aus. Wie ich überhaupt versucht habe, während meiner langen Dienstzeit– so es die Bedingungen erlaubten - auf die Diversität der vielen und potentiellen Felder unserer Arbeit zu achten. Alles in allem gebe ich meinen Chefsessel deshalb auch mit einem durchaus tief zufriedenen Gefühl auf, wenn da nicht ...

… diese Corona-verseuchten Zeiten wären. Der Abschied, der ja schwer genug ist,  würde mir sicherlich leichter fallen, gäbe es dieses Virus nicht, unter dem auch ein sehr gut aufgestelltes Büro wie das unsere zwangsläufig leidet. Es schmerzt, die letzten Wochen nur mit der Absicherung des Büros zu tun gehabt zu haben. Aber der eingetretene Schaden wird – da starke Grundlagen vorhanden sind - auch mit Ihrer und Eurer weiteren Unterstützung und Kooperation – sicherlich zu bewältigen sein, da bin ich mir sicher und setze dafür auch auf Sie bzw. Euch.

Und ich bin mir zudem sicher, dass mein Nachfolger Heiner Remmert, der bisherige Projektmanager von „literaturland westfalen“ und seit zwei Jahren mein Stellvertreter, auch diesen, etwas schwierigeren Übergang meistern wird. Ich wünsche ihm dazu eine glückliche Hand und auch so viel Erfolg für die künftige Leitung des Büros, die Intendanz dieses so wunderbar produktiven Netzwerkes „literaturland westfalen“ und alle weiteren kommenden Aufgaben. Er wird nicht alles umkrempeln, aber er wird sicherlich einiges anders machen. Und das soll und muss er auch! Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann, dass Sie ihm das gleiche Vertrauen entgegenbringen, das Sie und Ihr mir gegenüber gezeigt haben.

Allerdings werden einige unserer Wege sich noch weiter kreuzen, zumindest mit einigen von Ihnen und Euch. Denn mein Vorstand setzt in mich das Vertrauen, in verschiedenen Aufgaben weiter für das Büro zu wirken; so bin ich z. B. weiterhin Mitglied der Festivalleitung für Europas größtes Krimifestival „Mord am Hellweg“ , was mich sehr freut.

Vielleicht sehen wir uns ja auch auf meiner offiziellen Verabschiedung durch den Vorstand des Westfälischen Literaturbüros, die eigentlich in einigen Wochen stattfinden sollte, wegen der Pandemie aber erst einmal ausgesetzt ist. Sobald aber ein sicherer Termin festgelegt ist, wird der zur gegebenen Zeit mitgeteilt werden. Ich freue mich, dann mit dem ein oder anderen von Euch und Ihnen anstoßen zu dürfen.

Allen denjenigen, den ich persönlich nicht mehr begegnen kann oder werde, wünsche ich auf diesem Wege alles Gute.

Ihnen und Euch noch einmal herzlichen Dank für alles.

Bleiben Sie, bleibt Ihr gesund.

Ihr/Euer Herbert (Knorr)


Mein Facebook-Post vom 30. April zum Ruhestand

„Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei“! So heißt es in einem Song von 1986, der bis heute auf vielen Partys mit ohrenschmerzender Ohrwurm-Inbrunst gesungen wird. Der Spruch ist kulturell aber durchaus geadelt, denn diese Redensart soll sich aus literarischen Traditionen zu Beginn des 17. Jahrhunderts speisen.

Alles hat ein Ende! Und heute ist es tatsächlich soweit. Ich fass es nicht ...

Heute, am 30. April 2020 endet meine über 25 Jahre andauernde Leiter-Tätigkeit für das Westfälische Literaturbüro in Unna e. V., die ich aus Altersgründen (Wie komisch sich das anhört!) abgebe. Folgerichtig auch die Intendanz des von mir seinerzeit konzipierten Netzwerkprojektes „literaturland westfalen“ [lila we:], die ebenfalls an meinem Nachfolger Heiner Remmert übergebe, dem ich aus vollen Herzen auch dazu gratuliere.

Wen ich in den letzten Tagen mittels Mail nicht erreicht habe, dem diene dieser FB-Post als Nachricht. Denn ich möchte mich möglichst bei allen, die meinen Weg ermöglichten, begleiteten oder daran in verschiedensten Weisen Teil hatten, bedanken.

Also: Dankeschön, dankeschön, dankeschön!

Er hat das sicherlich ein wenig anders gemeint, andererseits ...

Wobei: „Niemals geht man so ganz“, so heißt es in einem der größten Hits von Trude Herr. Und vor allem:Ich will ... keine Tränen sehn, so ein Abschied ist lang noch kein Tod.“! Eben! Denn unsere Wege werden sich hoffentlich weiter kreuzen. Grundsätzlich und hier bei fb sowieso, aber auch weil mein Vorstand in mich das Vertrauen setzt, für verschiedene Aufgaben weiter fürs Büro zu wirken, etwa weiterhin als Mitglied der Festivalleitung für Europas größtes Krimifestival „Mord am Hellweg“, was mich sehr freut.

Mein Freund Schiller hat im „Ring des Polykrates“ notiert: „Noch keinen sah ich fröhlich enden ...“ Wenn Friedrich damit sicherlich auch etwas anderes meinte als die Aufgabe eines Amtes, so trifft der Vers dennoch auch auf mich zu. Fröhlich aufzuhören – da geht nicht, wenn jemand seine Arbeit und alles, was damit verbunden war, so liebte wie ich. Ich hinterlasse meinen abgenutzten Chefsessel allerdings mit einem zufriedenen Gefühl und hoffe, dass ich wenigstens ein klein wenig für die Literatur und ihre Akteure bewirkt habe. Letztlich müssen dies andere beurteilen. Vor allem verbindet sich mit dem Ende meiner leitenden Tätigkeit Wehmut.

Mehr über meine Abschiedsmelancholie oder was so mein Vorstand und andere über mich zu meinem Abschied verkündet oder geschrieben haben oder was sonst noch zum Wechsel im Westfälischen Literaturbüro zu sagen ist lest ihr auch hier. Websiteadresse von mir einfügen. Das dauert allerdings ein paar Minuten länger als „eine Zigarette und ein Glas im Stehn“, aber in diesen Zeiten habt ihr diese Zeit  ja vielleicht . J Ich werde auf jeden Fall etwas mehr Zeit haben.

Um die Zitatmaschine noch einmal zu bemühen: In jedem Ende wohnt ein neuer Anfang ... ----- „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, wie der gute alte Hermann gedichtet hat.

Und der Kaiser: „Schaunmermal ...  dannsehnmerscho.“

In dem Sinne!


Mein Abschieds-Editorial Lit°Form, Ausgabe Nr. 136, 2/2020

Lieber Leserinnen und Leser,

„alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei“! So heißt es in einem Song des Musikers Stephan Remmler  aus dem Jahre 1986, der damals zum Straßenfeger wurde und bis heute auf vielen Partys und Karnevalsveranstaltungen oft mit choralisch-polyphoner, allerdings leider auch mit verzerrender, ohrenschmerzender Ohrwurm-Inbrunst gesungen wurde und wird. Aber keine Angst, liebe Lesern und Leserinnen der Lit°Form,  der Spruch ist literarisch-historisch geadelt. Denn – ich wollte es erst nicht glauben - dieser Vers findet sich bereits als Redensart seit 1867 in „Wanders Deutsches Sprichwörter-Lexikon“. Und diese soll sich wiederum aus französischen und englischen literarischen Traditionen speisen – und zwar bis zurückgehend an den Beginn des 17. Jahrhunderts.

Aber warum zitiere ich diese einfache und spritzige, nur scheinbar populäre Erkenntnis hier? Dieses Editorial ist das letzte, mit denen ich mich an Sie wende. Meine Funktion als Leiter des Westfälischen Literaturbüros in Unna e.V. geht am 30. April 2020 zu Ende, am 1. Mai werde ich als Verantwortlicher für die vielfältigen Geschäfte, Projekte und Festivals unserer Autoren- und Literaturfördereinrichtung ausgeschieden sein. Damit verbunden ist die Niederlegung meiner nunmehr fast zehnjährig anhaltenden Intendanz des Netzwerkprojektes „literaturland westfalen“, das ich seinerzeit konzipiert hatte, für das ich mich mit viel Engagement und Herzensleid eingesetzt hatte, das 2010 seine Gründung erfuhr und mittlerweile als Marke [lila we:], mit allem, was sich damit verbindet, ein Erfolgsmodell für andere Großregionen wurde.

Natürlich bin ich ein wenig stolz auf das Erreichte. Ich habe meine Arbeit gern getan, ich möchte kaum eine Sekunde missen; also hinterlasse ich meinen abgenutzten Chefsessel  mit einem zufriedenen Gefühl und hoffe, dass ich wenigstens ein klein wenig für die Literatur und ihre Akteure bewirkt habe. Letztlich müssen dies andere beurteilen. Vor allem verbindet sich mit dem Ende meiner leitenden Tätigkeit Wehmut. Denn solange für eine Einrichtung wirken zu können, ja wirken zu dürfen – da gehe ich nicht einfach so .... Allerdings wird mir der Abschied erleichtert. So setzt mein Vorstand in mich das Vertrauen, in verschiedenen Aufgaben weiter für das Büro zu wirken, so bin ich weiterhin Mitglied der Festivalleitung für Europas größtes Krimifestival „Mord am Hellweg“ , was mich sehr freut.

Alles findet also doch nicht, zumindest nicht so ganz seinen Abschluss. Trotzdem: Für mich endet ein ganz wesentlicher Zeitabschnitt, wenn ich das Nicolaihaus verlasse. Weit über 25 Jahre war ich in der Literaturförderung und Literaturmanagement tätig, davor bereits in einer anderen lokalen literarischen Einrichtung oder an der Universität als wissenschaftlicher Mitarbeiter, genau zu der Zeit als der Song Stefan Remmers erschien, begann ungefähr meine berufliche Laufbahn.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Ihnen, den Leserinnen und Leser der Lit°Form ganz herzlich für Ihre Treue bedanken. Es ist viel in den Jahren geschehen, in denen ich der Literatur, der Autorenschaft und ihren Literaturliebhabern mit vielfältigen Projekten und Initiativen unterschiedlichster Art dienen durfte. Zumindest habe ich es versucht, soweit die Bedingungen stimmten. Und ich habe auf Leserseite, in der Autorenschaft, aber auch unter Literaturförderern und Geldgebern wunderbare Menschen kennenlernen dürfen. Meinem Nachfolger Heiner Remmert, dem bisherigen Projektmanager von „literaturland westfalen“ und seit zwei Jahren mein Stellvertreter, wünsche ich eine glückliche Hand und viel Erfolg für die künftige Leitung des Büros. Er wird nicht alles umkrempeln, aber er wird sicherlich einiges anders machen. Und das soll und muss er auch!

Ach ja. Am 17. Juni, 17.00 Uhr wird mich mein Vorstand im Säulenkeller des Internationalen Lichtkunstzentrums in Unna offiziell verabschieden. Damit die Veranstaltung tief unter der Erde Unnas auch wahrgenommen wird, würde ich mich freuen, wenn ganz viele meiner Wegbegleiter, der Autorenschaft, der unendlich vielen Kooperationspartner der letzten Jahrzehnte, der Förderer und Sponsoren kommen, mit denen ich zusammenarbeiten durften. Und auch Sie liebe Leserinnen und Leser sind herzlich eingeladen,.. Rufen Sie einfach bei uns an und melden sich sich an.

Seien Sie dabei, wenn es heißt: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei!“

Und nun genieße ich noch meine letzten dreißig Tage ... also, als Leiter des westfälischen Literaturbüros in Unna e.V.

Haben Sie einen schönen Lesefrühling

Ihr Herbert Knorr